Käfertal: Volker Ziesling und die Klimaliste Mannheim begingen zusammen mit Interessierten Bürger:innen am Sonntag, den 12. Mai den Käfertaler Wald. Der Diplom-Forstwirt, langjähriger Waldschutzaktivist, Gründer der Bürgerinitiative „Waldwende jetzt“, aktiv im Aktionsbündnis Waldwende Mannheim zeigte bei dem Spaziergang die Herausforderungen in der Waldbewirtschaftungen in Mannheim auf. Er stellte heraus, was sich für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Kommunalwald ändern muss.
Die Waldbegehung startete um 14 Uhr am Karlsstern-Pavillon und führte am Vogelgehege vorbei an der Kastanienallee entlang. Dabei begutachteten die Teilnehmer:innen der Zustand der Buchen, Kiefern und das Wachstum invasiver Pflanzenarten, insbesondere der Spätblühenden Traubenkirsche. Ebenso ging Volker Ziesling auf die Einflüsse des Klimawandels und menschliche Einflüsse ein.
Es wurde anhand von kommunalen Waldflächen diskutiert, ob der Stadtratsbeschluss zur Waldentwicklungsplanung 2020-2029 für den Stadtwald Mannheim in der Umsetzung im Käfertaler Wald zielführend ist.
Volker Ziesling führte während der Waldbegehung die nächste Jungbuchengeneration vor und erklärte, was zu deren Schutz getan werden muss. Dazu gehört seiner Meinung nach der Schutz des Waldbodens, ausreihend Totholz, natürlich gewachsene heimische Bäume zu fördern, sowie invasive Arten durch sanftes händisches Eingreifen zurückdrängen. Er forderte die Kommune und die Förster auf man solle „sich in Demut üben und verabschieden von den technokratischen Ansätzen.“ Zugleich mahnte er: „Der Stadtwald Mannheim gehört nicht dem Förster, nicht der Behörde oder dem Stadtrat, er gehört den Bürgerinnen und Bürgern in Mannheim. Die demokratischste Waldbesitzart ist der Kommunalwald.“
Während der Waldbegehung wurde eine Waldfläche begutachtet, die durch die Stadtraumservice im Rahmen des Stadtratsbeschlusses von 2020 „umgebaut“ wurde. Die Folgen der intensive Waldbearbeitung, Abtragen von wertvollem Waldboden und Humus, Entnahme von Totholz, Befahren mit schweren Maschinen, Entnahme von Altbäumen, Verlichten, Einbringen von Gebietsfremden Arten, wurden am praktischen Beispiel besprochen. Diese Maßnahmen wirken sich laut Volker Ziesling kontraproduktiv auf das Waldklima aus und führen zu fehlenden Nährstoffen, Bodenverdichtung, Trockenstress, Hitzestress, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und verstärktes Auftreten von invasiven Arten. Dies konnte während der Begehung von den Teilnehmern beobachtet werden.
Bei der Begehung warf Volker Ziesling auch einen Blick auf invasive Arten. Im Käfertaler Wald ist das insbesondere die Spätblühende Traubenkirsche, die in den 60er Jahren gezielt angesiedelt wurde. Dabei wurde übersehen, dass invasive Arten die heimische Artenvielfalt gefährden, indem sie heimische Arten und ihre Bewohner verdrängen. „Wenn man das Artensterben ernst nimmt“, so Volker Ziesling, „muss man auch dafür sorgen, dass man Waldgesellschaften erhält.“ Er forderte weiter, „dass gewachsene Waldökosysteme erhalten werden“, was für die ganze Welt gelten soll. Zugleich forderte er invasive Arten mit einfachen Mitteln, etwa durch das händische Abbrechen oder Ausreißen der Jungpflanzen, zurückzudrängen.
Er fragte: „Wenn wir jetzt andere gebietsfremde Baumarten pflanzen, wer garantiert mir, dass die neuen Baumarten nicht ähnliche Dynamiken entwickeln wie die Spätblühende Traubenkirsche, die aus meiner Sicht fast nirgends so verbreitet ist wie hier in Mannheim.“
Zu der Waldumbaumaßnahme waren sich die Teilnehmer mit Volker Ziesling einig: „Das ist der naturfernste Wald, den man sich vorstellen kann. Der Boden ist ausgeplündert, das Porenvolumen ist zerstört, der Nährstoffhaushalt ist durcheinandergebracht, eine invasive Baumart wird gefördert, die Fauna und Flora wird unterdrückt und es wurden weitere fremde Baumarten gepflanzt.“
Zum Abschluss forderte Volker Ziesling: „Lasst mal die Wälder wachsen. Die Wälder, die haben die Kraft sich zu heilen, die können das, man muss sie nur lassen.“
Die vielen Fragen der Teilnehmer:innen zeigen, dass das Thema Wald auf großes Interesse stößt und ein wichtiges Thema ist. Die Klimaliste bedankt sich im Namen aller Teilnehmer:innen bei Volker Ziesling für die aufschlussreiche Begehung im Käfertaler Wald.
Die Klimaliste tritt als Partei bei der Kommunalwahl und bei der Europawahl am 9. Juni 2024 an.